Heute liegt in den Briefkästen aller Abgeordneten des bayerischen Landtages, der Mitglieder der bayerischen Landesregierung, der Partei- und Fraktionsvorsitzenden und der Hochschulpräsidenten ein offener Brief. Die bayerischen Studierendenvertretungen fordern darin einen neuen Dialog über die Abschaffung der Studiengebühren.
Christian Zwanziger, Sprecher der Landes-Asten-Konferenz, begründet diesen Schritt: „Wir haben eine völlig neue Situation. Nur noch zwei Bundesländer, Niedersachsen und Bayern, wollen Studiengebühren verlangen.“ Er ergänzt: „Studiengebühren wirken selektiv und Bayern ist zusätzlich nun völlig isoliert in Deutschland – ein unsozialer Zustand und eine Gefahr für die gesellschaftliche und wissenschaftliche Zukunft Bayerns.“
Der Brief soll Politik, Öffentlichkeit und Studierende informieren und zum Nachdenken bringen. In den folgenden Wochen werden die Studierendenvertretungen den Brief unter den Studierenden bayernweit bekannt machen. Eva Blomberg aus der Geschäftsführung der Studierendenvertretung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, die den Brief initiiert hat, erklärt: „Der offene Brief ist der erste Schritt. Daneben werden wir die Studierenden auf vielen weiteren Wegen über ihre unsoziale Insellage bei Studiengebühren informieren. Wir sind uns sicher, dass wir damit die Studierenden von der größten Universität bis zur kleinsten Hochschule aufrütteln werden.“
Stefan Liebl, beteiligt an der Protestorganisation der vergangenen Jahre (SOS – Studieren ohne Studiengebühren, Bildungsstreik und unibrennt), schätzt die Situation ein: „Das Thema Studiengebühren hatte seit der Einführung große Sprengkraft. Nachdem Studiengebühren nun bundesweit endgültig zum Auslaufmodell geworden sind, kann man davon ausgehen, dass das Protestpotential noch weiter ansteigen wird. Erfolg macht Mut!“.
Die Landes-ASten-Konferenz (LAK), der Zusammenschluss bayerischer Studierendenvertretungen, tagt etwa einmal im Monat, um sich über hochschulpolitische Themen abzustimmen und vertritt die Interessen und Belange der bayerischen Studierenden, beispielsweise gegenüber dem Wissenschaftsministerium und Hochschulverbänden.
SOS – Studieren ohne Studiengebühren hat in den Jahren 2008 und 2009 bayernweit mehrere dezentrale Demonstrationen mit jeweils mehreren zehntausend Teilnehmern organisiert.
Bildungsstreik ist ein bundesweite Protestbewegung, die im Sommer- und Wintersemester 2009 mehrere hunderttausend Studierende und Schüler auf die Straße gebracht hat.
Pressemitteilung
Landes-ASten-Konferenz Bayern
c/o Studierendenvertretung der LMU
Leopoldstraße 15
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