Wie alle staat­li­chen und priva­ten Stel­len stehen auch die baye­ri­schen Hoch­schu­len vor einer extre­men Kosten­er­hö­hung im Hinblick auf Heiz- und Ener­gie­kos­ten. Bis jetzt werden die Univer­si­tä­ten mit diesen jedoch weit­ge­hend allein gelas­sen und müssen die Kosten aus dem eige­nen Haus­halt decken.

Die Landes-Asten-Konfe­­renz fordert daher von der Baye­ri­schen Landes­re­gie­rung, in der kommen­den Haus­halts­pla­nung ein Sonder­kon­tin­gent an Finan­zie­rungs­mit­teln zur Bewäl­ti­gung der für Hoch­schu­len unvor­her­seh­bar und enorm gestie­ge­nen Heiz- und Ener­gie­kos­ten bereit­zu­stel­len. Hier­zu muss ein entspre­chen­der offe­ner Brand­brief, ggf. in Zusam­men­ar­beit mit den baye­ri­schen Hoch­schul­lei­tun­gen, verfasst werden.

Denn die meis­ten Hoch­schu­len reagie­ren mit einem Kosten­spar­mix aus weni­ger Ange­bo­te (für Studie­ren­de) bei gleich­zei­ti­gem Herun­ter­fah­ren der Raum­tem­pe­ra­tur. Zwar sind Spar­an­stren­gun­gen durch die Hoch­schu­len ange­sichts kollek­ti­ver Anstren­gun­gen zur Vermei­dung einer Ener­gie­kri­se zu begrü­ßen, aller­dings darf für die größ­ten­teils im Sitzen statt­fin­den­de Studi­ums­ar­beit die Tempe­ra­tur nicht zu stark gesenkt werden. Auch das teils erwo­ge­ne Home-Office­­/On­­li­ne-Lernen stellt eine höchst proble­ma­ti­sche Reak­ti­on auf die gestie­ge­nen Heiz­kos­ten dar. Auch wenn unse­res Wissens nach keine Hoch­schu­le auf Online-Lehre umstei­gen möch­te, können die finan­zi­el­len Mehr­kos­ten massiv das Budget ande­rer wich­ti­ger Einrich­tun­gen einschrän­ken und daher Studi­en­qua­li­tät und Erfolg gefähr­den. Eine Verla­ge­rung auf Online-Betrieb hätte dann einzig zur Folge, dass die Heiz­kos­ten auf die durch die Infla­ti­on sowie­so schon sehr belas­te­ten Studie­ren­den abge­scho­ben werden würden, was selbst­ver­ständ­lich höchst unge­recht ist und die gesamt­deut­sche Lage zudem auch verschlim­mern würde. Anstatt 800 Privat­woh­nun­gen zu Heizen ist es für den gesam­ten Gasver­brauch um eini­ges besser, nur einen großen Hörsaal mit entspre­chend 800 Sitz­plät­zen zu heizen.

Das Herun­ter­fah­ren von Ange­bo­ten des Hoch­schul­le­bens, insbe­son­de­re für Studie­ren­de, ist selbst­ver­ständ­lich auch keine nach­hal­ti­ge Lösung. Aktu­ell gibt es hier­bei schon Einschrän­kun­gen im Hoch­schul­sport durch gestie­ge­ne Hallen­mie­ten oder der Biblio­theks­be­nut­zung sowie weite­ren Beschrän­kun­gen, die das Hoch­schul­le­ben gefähr­den. Gera­de in Zeiten, in denen für viele Studie­ren­de das Studi­um durch die Coro­­na- und Infla­ti­ons­kri­se unat­trak­ti­ver und beschwer­li­cher gewor­den ist, muss unse­re Lehr-Exzel­­lenz eigent­lich nicht nur auf einem gleich­blei­ben­den Niveau gehal­ten, sondern sogar ausge­baut werden. Dies ist nur durch eine entspre­chen­de Entlas­tung möglich, wozu auch die Ausgleichs­an­ge­bo­te für Studie­ren­de gehö­ren. Es ist erschüt­ternd, dass der Frei­staat hier­bei aufgrund der exor­bi­tan­ten und von den Hoch­schu­len selbst kaum beein­fluss­ba­ren Heiz­kos­ten­er­hö­hung in deren Haus­halts­plan für eine mittel­­bar-fakti­­sche Kürzung der frei zur Verfü­gung stehen­den Lehr- und Wissen­schafts­mit­tel sorgt. Gera­de jetzt ist es an der Zeit, das eige­ne Wissen im (Bundes-)Land durch eine entspre­chend zukunfts­ori­en­tier­te Lehre zu fördern und welt­weit konkur­renz­fä­hig zu halten. Weni­ger Geld für Wissen­schaft und Lehre hat noch nie gescha­det, mehr Inves­ti­tio­nen in die Zukunft Bayerns als Wissen­schafts­stand­ort schon immer genutzt. Deshalb muss der Frei­staat zumin­dest die Diffe­renz zwischen den Gas- und Ener­gie­prei­se in Rela­ti­on zwischen diesem und letz­ten Jahr abfe­dern, um Wissen­schaft und Lehre nicht zum „Einfrie­ren“ zu bringen.

Posi­ti­on

Landes-ASten-Konfe­renz Bayern
c/o Studie­ren­den­ver­tre­tung der LMU
Leopold­stra­ße 15
80802 München