Studierende und Hochschulen werden von den steigenden Kosten erdrückt
In allen Bereichen des Lebens ist in den letzten Wochen und Monaten eine enorme Kostenexplosion zu verzeichnen. Die Inflation im Juli betrug im Vergleich zum Vorjahresmonat + 7,6 % [1]. Ähnliche Zustände gab es zuletzt zu den steigenden Mineralölpreisen, welche aufgrund des ersten Golfkriegs im Jahr 1981 entstanden sind [2]. Die aktuell geplanten Maßnahmen sollen einen Großteil der Bevölkerung wie auch weite Bereiche der Industrie entlasten. Die bayerische Hochschullandschaft wie auch die Studierenden stehen aber wieder außen vor.
“Wie auch bei der Corona-Krise droht es wieder, dass die Studierenden vergessen werden”, warnt Johanna Weidlich, Sprecherin der Bayerischen Landesstudierendenvertretung. “Maßnahmen der Bundesregierung, wie der Heizkostenzuschuss, betreffen nur einkommensteuerpflichtige Bürger*innen in Deutschland. Kaum ein Studierender hat ein solches Einkommen.” Deswegen fordert die Bayerische Landesstudierendenvertretung eine Unterstützung für die bayerischen Studierenden, um den starken Anstieg der Lebenshaltungskosten abzufangen.
Dies ist bitter nötig. Selbst bayerische Studierendenwerke haben bereits angekündigt, die Nebenkosten für die Wohnheime anheben zu müssen [3, 4]. Neben den Lebensmittelpreisen sind dies die größten Kostensorgen. Auch steigende Energiekosten, wie die Gasumlage oder die Spritpreise belasten die Studierenden zusätzlich. “Im Moment betrifft das nur Studierende, welche direkt auf einen PKW angewiesen sind. Aber mittelfristig werden auch Studierende betroffen sein, welche dann über gestiegene Kosten im ÖPNV belastet werden.”, ergänzt Torsten Utz. Sprecher der Bayerischen Landesstudierendenvertretung. “Die derzeit beschlossenen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus und müssen auf Studierende angepasst werden”, fordert Lena Härtl, Sprecherin der Bayerischen Landesstudierendenvertretung.
Gleichzeitig droht die gesamte Hochschullandschaft wieder in einen Krisenmodus wie während Corona zu rutschen. Teilweise kursieren Gerüchte, dass Hochschulen wieder geschlossen werden sollen. “Chronisch unterfinanzierte Hochschulen können solche unberechenbaren Kosten nur schwer ausgleichen. Eine Schließung der Hochschulen wäre aber fatal. So würden die steigenden Energiekosten nur auf die einzelnen Studierenden abgewälzt werden. Dadurch hätte eine Schließung der Hochschulen nun neben den psychologischen Folgen auch noch heftige finanzielle Auswirkungen für die Studierenden.”, erklärt Härtl.
“Außerdem erholen sich die Hochschulen als Ort des sozialen und akademischen Miteinanders gerade langsam wieder von zwei Jahren Distanzlehre. Diese Bemühungen zunichtezumachen ist nachhaltig schädlich”, so Weidlich.
Aber Hochschulen bieten mehr als nur den Lehrbetrieb. “Viele Studierende nutzen die Angebote des Hochschulsportes an ihren Standorten. Wenn die Hallen der Städte und Schulen geschlossen werden, fällt dieser Ausgleich zum Studienalltag wieder weg.”, ergänzt Utz. Deshalb müssen insbesondere die Sporthallen dauerhaft offenbleiben, auch wenn die Temperatur leicht abgesenkt wird.
Die Bayerische Landesstudierendenvertretung hat sich intensiv mit den Auswirkungen der Energiekrise und der steigenden Inflation beschäftigt. Das gesamte Positionspapier ist unter https://www.lak.bayern/2022/08/21/inflation–und–steigende–energiepreise–in–der–bayerischen–hochschullandschaft/ nachzulesen.
Quellen:
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/07/PD22_296_611.html[2] https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/inflation-bei‑7–3‑prozent-die-inflationsrate-in-deutschland-von-2005-bis-2022/26252124.html
[3] https://www.br.de/nachrichten/bayern/studentenheime–in–ostbayern–hoehere–nebenkosten–im–naechsten–jahr
[4] https://www.br.de/nachrichten/deutschland–welt/energiekrise–studenten–wohnheime–erwarten–nebenkosten–explosion,TFDSDFW
Pressemitteilung
Landes-ASten-Konferenz Bayern
c/o Studierendenvertretung der LMU
Leopoldstraße 15
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