Die Landes-ASten-Konfe­­renz (LAK) Bayern ist der Zusam­men­schluss der Studie­ren­den­ver­tre­tun­gen aller staat­li­chen und staat­lich aner­kann­ten Hoch­schu­len Bayerns. Hier­zu gehö­ren gegen­wär­tig die 19 Hoch­schu­len für ange­wand­te Wissen­schaf­ten, zwölf Univer­si­tä­ten, acht Kunst­hoch­schu­len, sieben Privat­hoch­schu­len sowie die Hoch­schu­le für Poli­tik. Mit mehr als 390.000 Studie­ren­den ist Bayern der zweit­größ­te Bildungs­stand­ort Deutsch­lands. Daraus resul­tiert eine bedeut­sa­me Verant­wor­tung für die Vertre­tungs­or­ga­ne der Studie­ren­den – sowohl auf Ebene der Hoch­schu­len, des Landes als auch in bundes­po­li­ti­schen Fragen. Als landes­wei­tes Vertre­tungs­or­gan einer so großen Studie­ren­den­schaft sind wir uns dieser Verant­wor­tung bewusst und nehmen diese aktiv in unse­rem Handeln wahr.

Die Bereit­schaft der Studie­ren­den­ver­tre­tun­gen Bayerns sich auf Landes­ebe­ne einzu­brin­gen, hat in den letz­ten Jahren stets zuge­nom­men. Allein in diesem Semes­ter haben bereits mehr als 40 Studie­ren­den­ver­tre­tun­gen Dele­gier­te für die Arbeit in der LAK Bayern gestellt. Zusätz­lich haben wir durch die Grün­dung themen­be­zo­ge­ner Arbeits­grup­pen die Grund­la­ge für ein enga­gier­tes Mitwir­ken der loka­len Studie­ren­den­ver­tre­tun­gen an Landes­the­men geschaf­fen. Gemes­sen an diesen Akti­vi­tä­ten gehö­ren wir damit zu den größ­ten Landes­stu­die­ren­den­ver­tre­tun­gen Deutschlands.

Unser Auftrag ist es die Inter­es­sen aller Studie­ren­den Bayerns zu vertre­ten. Wir vertre­ten die Studie­ren­den in allen für sie rele­van­ten Belan­gen entspre­chend eines hoch­schul­po­li­ti­schen Mandats und äußern uns im Rahmen der Verbän­de­an­hö­rung sowie durch unse­re Beschlüs­se aktiv zu hoch­schul­po­li­ti­schen Prozes­sen und Geset­zes­vor­ha­ben. Daher sind wir der natür­lich legi­ti­mier­te Ansprech­part­ner für das Baye­ri­sche Kultus­mi­nis­te­ri­um und die im Baye­ri­schen Land­tag vertre­te­nen Parteien.

Nach­dem die LAK Bayern diesen Vertre­tungs­auf­trag bereits seit mehr als 15 Jahren gewis­sen­haft ausübt, ist es nunmehr an der Zeit, ihn auch gesetz­lich zu legi­ti­mie­ren. Daher fordern wir eine Fest­schrei­bung der LAK Bayern als legi­ti­mier­te Landes­stu­die­ren­den­ver­tre­tung im Baye­ri­schen Hochschulgesetz.

Das von der LAK Bayern bean­spruch­te hoch­schul­po­li­ti­sche Mandat würde damit eine recht­li­che Aner­ken­nung erfah­ren, welches die Rolle der Landes­stu­die­ren­den­ver­tre­tung in hoch­schul­po­li­ti­schen Gesetz­ge­bungs­ver­fah­ren stärkt. Des Weite­ren würde durch die gesetz­li­che Fest­schrei­bung die bereits vorhan­de­ne konstruk­ti­ve Zusam­men­ar­beit mit dem Baye­ri­schen Kultus­mi­nis­te­ri­um profes­sio­na­li­siert sowie für die Zukunft verste­tigt werden.

Außer­dem unter­streicht die gesetz­li­che Fest­schrei­bung der LAK Bayern ihren Allein­ver­tre­tungs­an­spruch für alle Studie­ren­den Bayerns. Diese erhal­ten bereits jetzt durch die LAK Bayern ihre Stim­me – daher ist es nur folge­rich­tig, die LAK Bayern als offi­zi­el­le Vertre­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on anzuerkennen.

In den nächs­ten Mona­ten werden wir unse­re hoch­schul­po­li­ti­schen Posi­tio­nen weiter ausbau­en und uns insbe­son­de­re mit den folgen­den Themen beschäftigen:

Studen­ti­sche Mitsprache

Fakt ist: Bayern ist das einzi­ge Bundes­land ohne verfass­te Studierendenschaften.

Die Studie­ren­den Bayerns sind in einer prekä­ren Lage. Als Einzi­ge in ganz Deutsch­land besit­zen sie keine verfass­te Studie­ren­den­schaft. Die Nicht­ver­fasst­heit bedeu­tet für die tägli­che Arbeit einer Studie­ren­den­ver­tre­tung viele Herausforderungen.

Zum Beispiel besit­zen sie dadurch kein Vertrags­recht; folg­lich müssen Verträ­ge, die zwischen Studie­ren­den­ver­tre­tun­gen und Dritt­an­bie­tern, wie z.B. den loka­len Verkehrs­ver­bün­den, verein­bart werden sollen, über Umwe­ge durch das Studen­ten­werk, die Hoch­schu­le oder im schlimms­ten Fall direkt als Privat­per­son geschlos­sen werden. Dies erschwert nicht nur die Arbeit, sondern kostet auch Zeit und Ressourcen.

Eine weite­re Heraus­for­de­rung für Studie­ren­den­ver­tre­tun­gen ist die fehlen­de Möglich­keit ihre Finanz­mit­tel selbst zu verwal­ten. Ohne dies und ohne eine gesetz­lich gesi­cher­te Finan­zie­rung der Landes­stu­die­ren­den­ver­tre­tung sind wir doppelt gefor­dert, das gute Enga­ge­ment der Studie­ren­den­ver­tre­ter und Studie­ren­den­ver­tre­te­rin­nen aufrecht zu halten und weiter zu fördern.

Durch das Fehlen einer verfass­ten Studie­ren­den­schaft ist die Satzungs­au­to­no­mie der baye­ri­schen Studie­ren­den­ver­tre­tun­gen stark einge­schränkt. Den Studie­ren­den­ver­tre­tun­gen in Bayern ist es daher nicht erlaubt, ihre Struk­tur und Orga­ni­sa­ti­ons­form frei zu wählen und ihren Bedürf­nis­sen anzu­pas­sen; statt­des­sen wird die Struk­tur durch die jewei­li­ge Hoch­schu­le vorge­ge­ben und kann nur durch eine aufwän­di­ge Ände­rung der Grund­ord­nung der jewei­li­gen Hoch­schu­le, die dazu noch die Mehr­heit aller ande­ren Status­grup­pen der Hoch­schu­le und der exter­nen Mitglie­der des Hoch­schul­rats finden muss, ange­passt werden. Dieser Mangel an Selbst­be­stim­mung ist im bundes­wei­ten Vergleich einzig­ar­tig und ein Nega­tiv­bei­spiel für Demo­kra­ti­sie­rungs­pro­zes­se an den baye­ri­schen Hochschulen.

In diesem Kontext sei der Einlei­tungs­text unse­res aktu­el­len Beschlus­ses zur verfass­ten Studie­ren­den­schaft vom 01.04.2012 zu zitieren:

„Demo­kra­ti­sche Parti­zi­pa­ti­on und verant­wort­li­che Mitge­stal­tung des gesell­schaft­li­chen Lebens sind notwen­di­ge Basis einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft, die die Teil­ha­be aller in ihr leben­den Indi­vi­du­en voraus­setzt. Da demo­kra­ti­sche Parti­zi­pa­ti­on im direk­ten Lebens­um­feld der Menschen beginnt, ist es unab­ding­bar, auch an Hoch­schu­len, im Rahmen einer verfass­ten Studie­ren­den­schaft, eine demo­kra­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on der Studen­tIn­nen und damit eine eigen­ver­ant­wort­li­che Vertre­tung der Inter­es­sen der Studie­ren­den zu ermöglichen.“

Die LAK Bayern fordert daher mehr studen­ti­sche Mitspra­che in allen hoch­schul­po­li­ti­schen Ange­le­gen­hei­ten.

Studen­ti­sche Mobilität

Fakt ist: Mit mehr als 70.500 Quadrat­ki­lo­me­tern ist Bayern das flächen­mä­ßig größ­te Bundes­land Deutschlands.

Die Hoch­schul­land­schaft in Bayern ist geprägt von der über Jahr­zehn­te lang prak­ti­zier­ten Regio­na­li­sie­rungs­stra­te­gie der Staats­re­gie­rung. Dieser Trend zeich­net sich auch für die Zukunft weiter ab. Es werden neue Hoch­schul­stand­or­te abseits der großen Städ­te gegrün­det und geför­dert, um die länd­li­chen Regio­nen zu stärken.

Studie­ren­de stehen somit oft vor der Wahl einen Studi­en­platz in einer Metro­pol­re­gi­on einzu­neh­men und somit mit immensen Miet- und Lebens­hal­tungs­kos­ten konfron­tiert zu werden, oder einen Studi­en­platz in einer länd­li­cher gele­ge­nen Hoch­schu­le zu wählen, um somit schlech­te­rer Infra­struk­tur und Anbin­dung ausge­setzt zu sein. Bei der Wahl des geeig­ne­ten Studi­en­plat­zes spielt dies eine bedeu­ten­de Rolle. Diese Über­le­gung ist vor allem von zwei Fakto­ren stark geprägt. Zum Einen die Art des Campus (zentra­ler oder verteil­ter Campus) und zum Ande­ren die Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten im Umkreis des Studi­en- oder Wohnorts.

Mit den Anfor­de­run­gen der heuti­gen Arbeits­welt wird es immer wich­ti­ger, bereits während des Studi­ums Berufs­er­fah­rung in dem jewei­li­gen Fach­ge­biet zu erlan­gen. Im schlech­tes­ten Fall exis­tie­ren um die Hoch­schu­le, die einen bestimm­ten Studi­en­gang anbie­tet, keine oder unge­nü­gend Ange­bo­te für Studie­ren­de in diesem Bereich zu arbei­ten. Hier ist es notwen­dig, dass Studie­ren­de die Mobi­li­tät besit­zen in einen weiter entfern­ten Ort zeit­nah zu gelan­gen, um einer geeig­ne­ten Tätig­keit nach­ge­hen zu können.

Die Art des Campus nimmt des Weite­ren großen Einfluss auf die Mobi­li­tät der Studie­ren­den. Ist diese bei einem zentra­len Campus meist nicht von Notwen­dig­keit, so wird sie umso wich­ti­ger, je verteil­ter der Campus ist. Auch wird die zuneh­men­de Koope­ra­ti­on verschie­de­ner Hoch­schu­len in gemein­sa­men Studi­en­gän­gen bei aktu­el­len Planun­gen nicht berücksichtigt.

Ein weite­rer Faktor ist der stetig stei­gen­de Miet­spie­gel, der in den immer größer werden­den Städ­ten Bayerns zu verzeich­nen ist. Unter diesen Umstän­den sind viele Studie­ren­de gezwun­gen, trotz zentra­lem Studi­en­platz, immer weiter an den Rand der Stadt oder gar in die länd­li­che Umge­bung zu ziehen. Somit wird neben der stadt­wei­ten Mobi­li­tät auch die regio­na­le Mobi­li­tät immer wichtiger.

Wir fordern daher eine landes­wei­te, einheit­li­che Lösung für alle Studie­ren­den Bayerns, um im gesam­ten Land kosten­güns­tig mobil zu sein.

Digi­ta­le & moder­ne Hochschulen

Fakt ist: Die meis­ten Hoch­schu­len haben sich noch keine Digi­tal­stra­te­gie zurechtgelegt.

Digi­ta­li­sie­rung ist im Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land das Schlag­wort, an dem der Erfolg oder Miss­erfolg eines Unter­neh­mens abzu­hän­gen scheint. Je weiter die Digi­ta­li­sie­rung fort­ge­schrit­ten ist, desto wett­be­werbs­fä­hi­ger ist das Unter­neh­men. Dieser Trend zeich­net sich inzwi­schen seit Jahren deut­lich in der Wirt­schaft ab. Doch schein­bar haben noch nicht alle Hoch­schu­len die Zeichen der Zeit erkannt und sich der Digi­ta­li­sie­rung geöff­net. In diesen Zeiten ist es nicht trag­bar, dass sich Hoch­schu­len nicht an der Spit­ze der tech­no­lo­gi­schen und gesell­schaft­li­chen Trend­wen­de befin­den. Und dies, obwohl sie neben ihrem Lehr­auf­trag auch einen Forschungs­auf­trag besit­zen, um genau diesen Trends voran­zu­ste­hen und sie zu beeinflussen.

Betrach­tet man die Verwal­tungs­land­schaft der Hoch­schu­len, lässt sich fest­stel­len, dass diese weiter­hin von einer Viel­zahl analo­ger Prozes­se sowie aufwän­di­ger Büro­kra­tie geprägt ist. Hier müssen umfas­sen­de Moder­ni­sie­rungs­maß­nah­men getrof­fen werden und die Digi­ta­li­sie­rung nicht als Gefahr, sondern Chan­ce verstan­den werden.

Doch nicht nur die Verwal­tung bedarf einer digi­ta­len Evalua­ti­on, auch die Lehre muss in diesem Punkt deut­lich nach­zie­hen. Eine Hoch­schu­le bildet die akade­mi­sche Zukunft des Landes aus und soll­te daher bereits in der Ausbil­dung darauf achten, nicht nur den aktu­el­len Lehr­stoff zu vermit­teln, sondern immer auch auf dem moderns­ten wissen­schaft­li­chen Stand zu lehren und ihn gleich­zei­tig kritisch zu betrach­ten und kontro­vers zu disku­tie­ren. Viele moder­ne Erkennt­nis­se der Lern­theo­rie beschäf­ti­gen sich mit den Vortei­len des Einsat­zes digi­ta­ler Medi­en, sei es im Rahmen des „E‑Learning“ oder des „Blen­ded Lear­ning“, sodass es Zeit wird, dass die Hoch­schu­len diese wissen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se in ihrer tägli­chen Lehr- und Lern­pra­xis zur Anwen­dung bringen.

Nicht zu vernach­läs­si­gen ist zudem die zeit­ge­mä­ße Ausstat­tung der Hoch­schu­len. Denn zu einer Digi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gie gehö­ren oftmals auch bauli­che Maßnah­men, wie z.B. die Verbes­se­rung der Raum­be­schal­lung oder die ausrei­chen­de elek­tro­ni­sche Ausstat­tung in den Hörsälen.

Wir sehen in der Digi­ta­li­sie­rung ein enor­mes Verbes­se­rungs­po­ten­ti­al und fordern daher, dass jede Hoch­schu­le im Bildungs­stand­ort Bayern eine Digi­tal­stra­te­gie erlässt.

Posi­ti­on

Landes-ASten-Konfe­renz Bayern
c/o Studie­ren­den­ver­tre­tung der LMU
Leopold­stra­ße 15
80802 München